Warburg (red). Michael Stickeln, Bürgermeister der Hansestadt Warburg, tritt mit sofortiger Wirkung als Vorstandsvorsitzender der Warburger Denkmalstiftung zurück. Das hat das Stadtoberhaupt am Donnerstag, 3. Mai, in einer persönlichen Erklärung mitgeteilt.

Bürgermeister Michael Stickeln schreibt: „Am 9. September 2011 ist im Rahmen eines Festaktes in der Aula des Gymnasiums Marianum die Warburger Denkmalstiftung gegründet worden. Am 28. Februar 2012 fand sodann im Historischen Rathaus „Zwischen den Städten“ die konstituierende Vorstandssitzung der Warburger Denkmalstiftung statt. Geborene Mitglieder des Vorstands sind laut Satzung der Stifter Dieter Wegener, die Stifterin Anette Wegener, der amtierende Bürgermeister der Hansestadt Warburg, der amtierende Landeskonservator LWL – Amt für Denkmalpflege in Westfalen – und ein Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, zunächst Nadine Smukal. In der Sitzung am 28. Februar 2012 wurde ich auf Vorschlag von Herrn Wegener einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden der Warburger Denkmalstiftung gewählt. Die erste Amtsperiode des Vorstands sollte bis März 2015 beziehungsweise bis zu etwaigen Neuwahlen im Vorstand laufen. Am 3. Mai 2016 wurde ich sodann bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen einstimmig in meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der treuhänderischen Warburger Denkmalstiftung bestätigt. Hierbei wurde festgelegt, dass die Wahlzeit bis zum 2. Mai 2019 beziehungsweise bis zu etwaigen Neuwahlen im Vorstand laufen soll. Bis zum heutigen Tage ist Nadine Smukal von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die für die Betreuung der treuhänderischen Warburger Denkmalstiftung zuständig ist, nicht auf den Unterzeichner bezüglich der Terminierung einer erneuten Vorstandssitzung mit beabsichtigten Neuwahlen zugekommen, so dass ich aktuell noch Vorstandsvorsitzender der Warburger Denkmalstiftung bin.

Der Stiftungszweck gemäß § 2 der Satzung verwirklicht sich insbesondere durch

die Förderung der Restaurierung, Erhaltung, Erforschung und Pflege von nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen unter Schutz gestellten Denkmäler der Stadt Warburg in Bau und Ausstattung und samt ihrer zugehörigen Anlagen (auszugsweise Wiedergabe).

Die Zusammenarbeit des Vorstands der Warburger Denkmalstiftung und mit Nadine Smukal von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gestaltete sich zunächst konstruktiv, kooperativ und „auf Augenhöhe“. Dies änderte sich jedoch im Laufe der Zeit. So versuchte Frau Smukal insbesondere im Rahmen unserer letzten Vorstandssitzung am 22.11.2017 im Behördenhaus der Hansestadt Warburg den Unterzeichner davon zu überzeugen, dass sich die „Fachlichkeit“ jeweils mit den entsprechenden Förderprojekten auseinandersetzen sollte, um dann den Vorstandsvorsitzenden lediglich im Nachhinein von den Ergebnissen zu informieren. Da ich meine Aufgabe als Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit dem zuständigen Fachbereichsleiter des Fachbereichs II, Rainer Ehle, und der zuständigen Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde der Hansestadt Warburg, Mirjam Altemeier, sehr ernst nehme, war ich mit dieser Vorgehensweise natürlich nicht einverstanden. Man bekam hier doch recht schnell den Eindruck, dass man mit auch mal kritischem Hinterfragen von Projekten und Zuschüssen, die hauptamtlich Verantwortlichen im Vorstand der Warburger Denkmalstiftung in ihren Plänen und Vorstellungen stört.


Zu einem, aus meiner Sicht, deutlichen Vertrauensbruch kam es erstmalig durch das Schreiben von Frau Smukal vom 28.12.2018. Hier erläuterte Frau Smukal, dass man in der Angelegenheit der Denkmalwürdigkeit des „Hauses Pennig“ eine andere Auffassung als die Hansestadt Warburg habe. Sie deutete an, dass man sich als Stiftung mit eigenem Gewicht in der deutschen Denkmallandschaft, aber auch handelnd für die „uns überantwortete Treuhandstiftung“, gegen den Abriss des „Pennig Hauses“, wie auch gegen jedwede andere Denkmal schädliche Vorgehensweise in Warburg stellen werde. Man behalte sich vor, sich in die öffentliche Diskussion um den Erhalt des „Pennig Hauses“ als Denkmal einzubringen. Nun erhielt ich als Vorstandsvorsitzender der Warburger Denkmalstiftung, aber auch als Bürgermeister der Hansestadt Warburg, zu Ostern eine Postkarte von Nadine Smukal. Sie fügte dieser Postkarte einen Flyer und ein Aktionsplakat der Warburger Denkmalstiftung bei und bat um Rückmeldung, wie die Stadt beabsichtige diese zu verteilen.

Das Aktionsplakat, welches unter dem Namen der Warburger Denkmalstiftung firmiert, zeigt bebildert das „Haus Pennig“ und postuliert „gegen den Abriss des „Pennig Hauses“ zugunsten vermeidbarer Neubauten. Für die Erhaltung des historischen Stadtkerns und für ein authentisch erlebbares Warburg auch morgen noch.“. In dem Flyer werden Warburger Denkmäler und Stadtansichten gezeigt, ebenso wie das Wohn- und Geschäftshaus Markstraße 18 mit dem Zusatz „erhaltenswert“. Darüber hinaus wird unter einem Foto der Südansicht Warburgs die Frage gestellt „wie geschützt ist diese einmalige Stadtkulisse wirklich?“.

Weder das Aktionsplakat noch der Flyer sind mit mir als Vorstandsvorsitzendem der Warburger Denkmalstiftung sowohl dem Grunde nach als auch inhaltlich abgestimmt worden. Diese Vorgehensweise und insbesondere die intensive Thematisierung des „Hauses Pennig“ in einem laufenden Verfahren lässt jede Form von Anstand, Professionalität und Objektivität vermissen.
Sie zeugt zudem von großer Arroganz, fehlendem Willen zu kooperativer Zusammenarbeit und muss als öffentliche Provokation gewertet werden. Während eines laufenden Verfahrens, bei dem mittlerweile der Petitionsausschuss des Landtages NRW eingeschaltet ist, und bei dem es Rat und Verwaltung von Anfang an stets um ein objektives Urteil in dieser Sachfrage geht, brüskiert die Warburger Denkmalstiftung nicht nur den Bürgermeister der Hansestadt Warburg als deren Vorsitzenden, sondern Rat, Verwaltung und damit letztlich auch die Bürgerschaft der Hansestadt Warburg. Zudem suggeriert der Flyer, als hätten Rat und Verwaltung der Hansestadt Warburg sich in der Vergangenheit nicht ausreichend um den Denkmalbestand gekümmert und als sei dieser akut wohlmöglich gefährdet. Diese Vorgehensweise ist inakzeptabel und lässt die einfachsten Grundregeln jedweder Zusammenarbeit vermissen. Die Hansestadt Warburg hat in der Vergangenheit, Gegenwart und wird auch in der Zukunft beweisen, wie verantwortungsvoll sie mit ihrem Denkmalbestand umgeht. Wir werden uns aber auch in Zukunft weder von irgendjemand instrumentalisieren, noch unter Druck setzen lassen!

Es stellt sich mir zudem die Frage, ob die Warburger Denkmalstiftung beziehungsweise die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in diesem Kontext und auch grundsätzlich verantwortungsvoll im Sinne der Stifter mit den vertrauensvoll übertragenen Spendengeldern umgeht. Als sehr positives Beispiel kann der Denkmal Stiftung hier die Warburger Bürgerstiftung benannt werden. Da ich keinerlei Fundament mehr für eine Zusammenarbeit mit der Warburger Denkmalstiftung sehe und es sich hierbei aus meiner Sicht um einen nachhaltigen Vertrauensbruch handelt, trete ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Warburger Denkmalstiftung zurück.

Auf ausdrücklichen eigenen Wunsch von Fachbereichsleiter Rainer Ehle und der Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde der Hansestadt Warburg, Mirjam Altemeier, werden diese ab sofort ebenfalls nicht mehr an den Sitzungen des Vorstandes teilnehmen. Wir werden aber als Untere Denkmalbehörde und als Hansestadt die Arbeit der Warburger Denkmalstiftung auch zukünftig intensiv begleiten. Das sind wir unseren Bürgerinnen und Bürgern, das sind wir unserer Verantwortung für die Denkmäler und den gesamten Baubestand unserer Stadt schuldig.“

Michael Stickeln, Bürgermeister der Hansestadt Warburg