Kreis Höxter (red). „Der Mangel an Haus- und Fachärzten im Kreis Höxter ist akut und entzündlich“, so die Diagnose der SPD. Gabriele Hillebrand-Franke, die Vorsitzender der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft (AG) „60 plus“ sowie Helmut Lensdorf, SPD-Kreisvorsitzender, drängen auf Lösungen. Die AG-Sprecherin weiter: „Von dieser Frage hängt die Lebensqualität im Kreis Höxter ab. Gesundheit, Versorgungssicherheit und Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger müssen endlich auch im Kreis Höxter hohe Priorität bekommen.“

In allen Städten des Kreises sei das Thema von enormer Wichtigkeit, so die Sozialpolitikerin aus Willebadessen und der Kreisvorsitzende mit Wohnsitz in Marienmünster. In seiner kleinen Heimatgemeinde ist die Sorge besonders groß. „Ohne Unterstützung werden wir hier keine kurz- bis mittelfristig anstehende Nachfolge für die beiden Praxen in Bredenborn und Vörden finden. Auch in der Kreisstadt Höxter ist die Zahl der Hausärzte bereits deutlich gesunken.“ Es sei ein Alarmzeichen, dass ungefähr ein Drittel aller Hausärzte im Kreis über 60 Jahre alt sei. Für die gesetzlich Versicherten gebe es zudem Wartezeiten bis zu neun Monaten bei Fachärzten.

„Wir wissen, dass die kassenärztliche Vereinigung für die Besetzung der Hausarztstellen die Verantwortung trägt. Wir wissen aber auch, dass die politischen Mandatsträger vor Ort näher dran sind und die Situation vermutlich besser beurteilen können. Darum wäre eine Gesundheitskonferenz im Kreis vermutlich hilfreich, bei der schnell konkrete Lösungen vereinbart werden müssen“, so Gabriele Hillebrand-Franke weiter.

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 60plus bringt noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion: „Der Kreis Höxter ist ja der Kreis mit dem höchsten Durchschnittsalter in Nordrhein-Westfalen. Daher ist zu fragen, ob der Schlüssel für die Besetzung der Arztstellen nicht für den Kreis Höxter neu gerechnet werden muss. Gerade die älteren Menschen brauchen eine ärztliche Versorgung vor Ort. Sie können häufig nicht mehr Auto fahren und auch die Telemedizin ist für sie häufig nicht die Alternative.“ Innerhalb ihrer Arbeitsgemeinschaft in OWL sei über interessante Ansätze in anderen Kreisen berichtet worden. So würden im Projekt der Regionale 2022 „UrbanLand“ auch Konzepte in Lippe gefördert, die die Einrichtung von Gesundheitszentren beinhalten, in denen mehrere Ärzte sich zusammen um die Versorgung der Menschen in ihren Städten kümmern würden.