Warburg (red). Nach einer rund sechsmonatigen Bauzeit wurde die umfassende Brandschutzsanierung im denkmalgeschützten Rathaus „Zwischen den Städten“ erfolgreich abgeschlossen. Die Maßnahmen dienen der sicheren Nutzung des Gebäudes bei gleichzeitigem Erhalt der wertvollen Bausubstanz.
„Wir standen vor der Frage, wie wir den Brandschutz gewährleisten können, ohne die Substanz des historischen Gebäudes zu verändern“, erklärt Bürgermeister Tobias Scherf. Gemeinsam mit der Bierhoff und Bierhoff Planungs GmbH wurde eine Lösung entwickelt, die sich nahezu unsichtbar in das gewohnte Erscheinungsbild des Gebäudes einfügt.
Innovative Lösung für das hölzerne Treppenhaus
Eine besondere Herausforderung stellte die Umnutzung des hölzernen Treppenhauses zu einem sicheren Fluchtweg dar. Um dies zu ermöglichen, wurde eine leistungsstarke Spülluftanlage installiert. Ein Ventilator im Kellergeschoss kann im Notfall bis zu 20.000 Kubikmeter Luft pro Stunde in das Treppenhaus einblasen. Die Luft nimmt den im Brandfall entstehenden Rauch auf und entweicht durch zwei automatisch öffnende Fenster im Dachbereich, die ebenfalls Teil der Sanierungsmaßnahme sind. Dadurch bleibt das Treppenhaus im Brandfall rauchfrei.
Weitere Maßnahmen:
- Einbau von vier T30-RS-Brandschutztüren, die sich im Brandfall automatisch schließen und Rauch zurückhalten
- Installation einer internen Brandmeldeanlage mit Rauchmeldern
- Teilweiser Rückbau des Treppengeländers, um die Fluchtwegbreite zu sichern
- Technische Umsetzung ohne Eingriff in die historische Gebäudesubstanz
„Die Schaffung eines rauchfreien Fluchttreppenhauses in einem Holzbau ist etwas Besonderes“, betont Architekt Siegfried Bierhoff.
Ulrich Klare, Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung, lobt die Sensibilität in der Umsetzung: „Es wurde besonderer Wert daraufgelegt, dass die Technik kaum sichtbar ist und die historische Wirkung des Gebäudes bewahrt bleibt.“
Wiederinbetriebnahme Anfang August
Nach der abschließenden Prüfung durch die DEKRA am 21. Juli wird das Rathaus „Zwischen den Städten“ voraussichtlich ab dem 1. August 2025 wieder uneingeschränkt nutzbar sein. Der historische Trausaal steht dann wieder für standesamtliche Trauungen ohne Begrenzung der Personenzahl zur Verfügung – mit deutlich verbessertem Sicherheitsstandard.
Die Planungs- und Baukosten belaufen sich für die Maßnahme auf insgesamt knapp 300.000 € brutto.
Foto: Stadt Warburg