Warburg (red). Die Ausstellung >Von oben! Historische Städte und Orte im Luftbild< wird an diesem Sonntag, 5. November, um 11 Uhr im Warburger Museum im „Stern“ eröffnet. Im Rahmen des Forschungsprojektes Holsterburg wurde der Warburger Raum in den vergangenen Jahren durch Befliegungen untersucht. Durchgeführt wurde das Projekt von der LWL-Archäologie für Westfalen und der Ruhr-Universität Bochum. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser Luftbildaufnahmen und weiterer Aufnahmen, die 2015 erstellt wurden. Insgesamt werden 60 Luftbilder präsentiert.

Befliegung und Fotografie wurden von Dr. Baoquan Song von der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Mit der Ausstellung wird eine Forschungsmethode thematisiert, die in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat: die Luftbildarchäologie. Sie gehört zu den aktuell wichtigsten Möglichkeiten der Erkundung von Bodendenkmälern und Baudenkmälern. Aus der Vogelperspektive kann man viele zuvor unerkannte, im Gelände nicht ablesbare Fundstellen erstmalig feststellen. Die Bodendenkmäler verraten sich dem geübten Auge dabei auf verschiedene Weisen, unter denen die Bewuchsmerkmale wohl die häufigste und markanteste Art darstellen. Wo vor Jahrhunderten einmal ein Gebäude stand oder ein Graben gezogen wurde, wachsen die Pflanzen noch heute anders. Bodeneingriffe verändern die Aufnahme von Wasser oder Nährstoffen durch die Pflanzen, was sich im Vergleich zur Umgebung auf deren Wachstum und damit die Pflanzengröße auswirkt.

Da diese Unterschiede häufig nur minimal und nicht über die gesamte Vegetationsperiode sichtbar sind, ist es notwendig, entsprechende Erkundungsflüge zu verschiedenen Jahreszeiten durchzuführen. Natürlich werden in der Ausstellung alle Warburger Stadtteile aus der Vogelperspektive zu sehen sein. Das Spektrum der Motive ist allerdings noch breiter. So wurden zum Beispiel auch Volkmarsen und Bad Karlshafen aufgenommen. In der Kategorie „Burgen und Schlösser“ sind neben der Holsterburg auch die Krukenburg, die Falkenburg in Lippe, Lipperode auf der anderen Seite der Egge, Schloss Canstein, Schloss Fürstenberg und Schloss Borlinghausen vertreten. Aus der Luft sind noch Spuren der Wüstungen Papenheim, Emmerke und Alt-Rhoden sichtbar. 2015 entdeckte Dr. Song dann östlich des Desenberges die bislang völlig unbekannten Spuren eines rund 7.000 Jahre alten, jungsteinzeitlichen Langhauses. Und natürlich fehlen in der Präsentation weder der Desenberg noch das Diemeltal. Die Ausstellung ist der Zusammenarbeit des Museums mit der LWL-Archäologie von Westfalen und dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum zu verdanken.

Das spiegelt sich auch im Programm der Eröffnung wider: Rainer Mues, Vorsitzender des Museumsvereins Warburg, wird die Gäste der Ausstellungseröffnung begrüßen. Dr. Hans-Werner Peine, LWL-Archäologie für Westfalen, spricht ein Grußwort. Für die Einführung konnte Dr. Baoquan Song, Institut für Archäologische Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, gewonnen werden. Michael Kuhaupt hat die musikalische Umrahmung übernommen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 3. Dezember. Das Museum ist täglich außer montags von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Für Gruppen sind Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Im Rahmen der Ausstellung stellt am 12. November ab 16 Uhr Dr. Hans-Otto Pollmann (LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Bielefeld) die Ergebnisse der Grabungen auf der jungsteinzeitlichen Fundstelle in Hohenwepel vor.