Borgentreich (red). „Man merkt, dass sich die Freunde endlich wieder ohne große Einschränkungen treffen und zusammen spielen wollen,“ brachte es einer der Organisatoren auf den Punkt. Bei strahlend schönem Spätsommerwetter ging jetzt das Herbst-Boule-Turnier der „Bouletten“ der BSG Borgentreich erfolgreich über die Bühne. „Mit 25 Zweierteams das größte Turnier bisher,“ konstatierte Turnierchef Winfried Gawandtka. Der WBDE-Cup, ein seit 2016 ausgespielter Wanderpokal, ging an die Erstplatzierten Friedhelm Tabaka und Andre Veddeler von den Boule-Freunden Wehrden. Die Startgelder und Spenden in Höhe von 568 Euro gehen komplett an die Flutopfer an Ahr und Erft.

Nach fast zweijähriger Coronapause, in der keine Turniere im Kreis Höxter stattfanden, versuchten es die Bouletten, in Absprache mit dem Ordnungsamt wieder einen Wettbewerb auf die Beine zu stellen. „Alle Teilnehmer mussten die 3-G-Regel erfüllen, Körperkontakte waren nicht erwünscht und der Mittagsimbiss durfte nicht wie sonst als Buffet erfolgen,“ lauteten die Vorgaben, die leicht zu erfüllen waren. Ohne Außenwerbung gelang es den Bouletten, 25 Teams aus dem Kreis Höxter, dem Kreis Paderborn und dem Hochsauerlandkreis einzuladen. Um diese hohe Anzahl an Boulern gleichzeitig spielen zu lassen, markierten die Veranstalter mit Bindfäden zwölf Felder auf dem geschotterten Betriebshof, den die Spedition Hoppe seit Jahren kostenlos zur Verfügung stellt. Im blauen Pavillonzelt residierten Turnierleitung, PC-Arbeitsplatz und Essensausgabe. Nach kurzer Begrüßung ertönte dann pünktlich um 10 Uhr der Pfiff zur ersten Runde. Um möglichst sechs Runden ausspielen zu können, war jedes Spiel auf 35 Minuten begrenzt. Der Computer, fachmännisch bedient von Ralph Striewe und Hubertus Hartmann, ermittelte im sog. „Schweizer System“ die einzelnen Spielpaarungen so, dass niemand zwei Mal gegen den gleichen Gegner antreten musste.

„Fünfzig Teilnehmer und weitere Helfer unter Coronabedingungen gleichzeitig abzufüttern, war eine logistische Herausforderung,“ so der Turnierorganisator. Daher wurde die Runde vier geteilt, eine Hälfte spielte und die andere Hälfte stärkte sich an den traditionellen Buletten mit Kartoffelsalat, frisch aus der Pfanne der Metzgerei Bartoldus.

Die Platzbedingungen sind bekanntermaßen nicht ideal auf dem Schotterplatz, aber für alle Teilnehmenden gleich. Neben Können, Erfahrung und Taktik kam auch hin und wieder etwas Glück dazu, wenn ein Steinchen die Stahlkugel wegspringen ließ. Trotz der prallen Sonne kämpften alle verbissen um Punkte, Sieg oder Niederlage. Nicht nur ausgebuffte Bouler, auch Novizen machten in der Orgelstadt die ersten Turniererfahrungen. So wie Gaby und Bernd Eikenberg aus Höxter-Bruchhausen oder Sabine und Markus Rowinski aus Bad Driburg, die erst vor einigen Wochen mit dem Kugelspiel in Berührung kamen. „Eine tolle Stimmung, liebe und hilfsbereite Menschen sowie jede Menge Lust auf mehr,“ war das Fazit der Neu-Bouler. „Gefreut hat uns,“ so „Winni“ Gawandtka, „dass auch einige Zuschauer aus Orten, in denen geboult wird, gekommen sind, um sich mal ein Turnier anzuschauen.“ Das Schlagwort „Boule boomt im Kreis Höxter“ wurde bei diesem Turnier mehr als deutlich bewiesen.

Nach sechs Runden spuckte der Computer das mit Spannung erwartete Ergebnis aus. Wer kriegt den WBDE-Cup, wer sahnt die anderen Trophäen ab und wer hat verloren? Die Turnierleitung machte es dann auch spannend und begann beim letzten, beim 25. Platz. Schon 2019 überraschten die Bouletten damit, dass beim Herbstturnier auch der Letztplatzierte einen Wanderpreis erhält, nämlich ein kunstvoll bemaltes kleines Keramikschwein. „Das Schweinchen (Zielkugel) ist beim Boule enorm wichtig und darum soll auch der Verlierer mal Schwein haben,“ so der Turnierchef bei der Übergabe der Trophäe an Ursula Neudeck und Sebastian Pohl von der Lebenshilfe in Peckelsheim, die mit ihrer Betreuerin Sieglinde Tabaka schon immer bei den Turnieren der Bouletten vertreten sind. Ein Sprung nach vorne: Den Turniersieg mit fünf gewonnenen Spielen und 31 Punkten sicherten sich Friedhelm Tabaka und sein Sohn Andre Veddeler von den Boule-Freunden Wehrden. Unter dem Beifall der Anwesenden erhielten die beiden nicht nur den Siegerpokal, sondern auch den großen WBDE-Cup (siehe Info) für ein Jahr zur Verwahrung. Auf Platz zwei folgten Theo Lübben und Theo Lopez, Team Weserbogen Beverungen, vor Josef Koslowski und Hermann Range von den Nethe-Boulern Brakel auf Platz drei. Den vierten Platz belegten Eva Basan und Michael Strumpen (Boule-Freunde Wehrden), gefolgt vom Bouletten-Team Thies Hoffmann/Helmut Dierkes. Nette Geste am Rande: Das von jedem Teilnehmenden gezahlte Startgeld von zehn Euro sowie einige Getränkespenden von Zuschauern im Gesamtwert von 568 Euro wird auf das Hilfskonto zu Gunsten der Flutopfer eingezahlt. „Eigentlich sollte der Betrag von unserer Hausbank, der Vereinigten Volksbank, verdoppelt werden, aber leider ist dieser Topf ausgeschöpft,“ so Kassierer Ralph Striewe.

Der WBDE-Cup

Dieser „Weser-Börde-Diemel-Egge-Cup“ wurde 2016 von den Boule-Spielgemeinschaften „Noir et blanc“ Herlinghausen, Boule-Freunde Wehrden und Bouletten Borgentreich gestiftet. Etwas später kamen noch das Team Weserbogen Beverungen und die Egge-Bouler Bonenburg zum Stiftungsteam. Der prachtvolle, fast 80 Zentimeter hohe Wanderpreis kann immer im Herbst nur von einem der Stifterteams gewonnen werden.

Fotos: BSG Borgentreich