Warburg/Scherfede (red). Anlässlich des 89. Jahrestages des Mordes an dem Journalisten Felix Fechenbach versammelten sich wieder Menschen aus den Kreisen Höxter und Lippe an dem Gedenkstein im Kleinenberger Wald. „In den letzten Jahren musste man den Eindruck gewinnen, dass das Gedenken an Felix Fechenbach immer wichtiger wurde, um uns daran zu erinnern, dass wir seinen Kampf gegen das NS Regime als Inspiration nutzen sollten, um unsere heutige liberale Gesellschaft zu schützen, ich denke inzwischen kann man sagen verteidigen“, mit diesen Schlussworten brachte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat Warburg, Patrick Engelbracht, den Grund für die Gedenkfeier auf den Punkt. Eingeladen hatte wieder die Felix-Fechenbach-Stiftung und die SPD-Warburg.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Geschäftsführer der Stiftung, Dennis Maelzer, die Hauptrednerin und Landtagsabgeordnete Ellen Stock, die auch Vorsitzende der Gesellschaft ist und den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Mathi Kellig. „Er war ganz wach – und er hieß Felix Fechenbach“ lautet es in einem Lied, das der Liedermacher Michael Motzek geschrieben hat. Maelzer: „Lassen Sie uns gemeinsam wach bleiben. Für Demokratie, Freiheit und Solidarität. Denn das ist es, was eine Gesellschaft zusammenhält.“

Die Hauptrede hielt die Lagenser Landtagsabgeordnete Ellen Stock, die zu Beginn einen der Chefankläger der Nürnberger Prozesse, Dr. Robert Kempner, zitierte: „Lieber Felix Fechenbach, das ist die erste Grabrede, 36 Jahre nach Deiner Ermordung im Wald von Scherfede im Jahre 1933, die Dir ein Mensch halten kann. Als Du damals am 7. August im Wald „auf der Flucht erschossen“ wurdest, da musstest Du heimlich begraben werden und niemand konnte an Deinem Sarge sprechen.“ Diese Worte sprach Kempner im Jahr 1969.

Stock ging in ihrer Rede auch auf die Mörder ein, die damals in einer Gesellschaft von Hass und Gewaltverbrechen lebten. In der Nazi-Zeit habe kein Rechtssystem existiert und die Unterdrückung von Juden, Sozialdemokraten, Gewerkschaften und anderen kritischen Menschen sei systematisch betrieben worden. Sie schloss ihre Rede mit einem Zitat von Max Mannheimer: „Ich seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht wieder geschieht.“

Bevor die Anwesenden noch den jüdischen Friedhof besichtigten, bat Kellig darum, noch intensiver die Jugend über die Zeit des Faschismus aufzuklären und für Demokratie und Toleranz, sowie eine offene Gesellschaft zu werben.