Warburg/Kreis Höxter (r). Die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit ist ein neues Angebot der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. für den gesamten Kreis Höxter. Es richtet sich an Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, sowie an Personen, Gruppen oder Institutionen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten von Diskriminierung befassen wollen. Unter Diskriminierung versteht man die Benachteiligung von Personen oder Gruppen im Zusammenhang mit bestimmten Merkmalen. Dazu gehören beispielsweise Geschlecht, Hautfarbe, ethnische Herkunft, Alter, Behinderung oder die sexuelle Orientierung. Die Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit arbeiten unter dem Dach der Integrationsagenturen Nordrhein-Westfalen. Sie werden gefördert vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Im Kreis Höxter sind wir die erste Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit. Bisher gab es hier kein solches Angebot“, erklärt Vanessa Kamphemann, seit Anfang des Jahres Geschäftsführerin und Vorstand der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. „Die Diakonie hat immer schon Menschen unterstützt, die von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen sind. An diese Erfahrungen können wir gut anknüpfen, wenn wir das neue Arbeitsfeld aufbauen“, sagt Kamphemann. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der Beratung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen hat die Diakonie erkannt, dass es notwendig ist, von Diskriminierung betroffenen Menschen angemessene Beratungen und Hilfen anzubieten, betont die Geschäftsführerin. „Beim Aufbau der Servicestelle können wir zudem auf die Arbeit unserer Integrationsagentur in Paderborn anknüpfen. Diese existiert schon viele Jahre und hat erfolgreich Projekte der Antidiskriminierungsarbeit initiiert und umgesetzt“. 

Studien belegen, dass Diskriminierung häufig Themen wie Rassismus und ethnische Herkunft betrifft. Wer einen ausländischen Namen hat, wird häufig erst gar nicht zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen. Muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, erfahren immer wieder Benachteiligungen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Diskriminierung betrifft vielfach Alltagssituationen, etwa wenn jemand wegen der ethischen Herkunft der Einlass in eine Gaststätte oder Diskothek verwehrt wird.

„Menschen, die sich diskriminiert fühlen, können zu uns kommen und sich beraten lassen. Wir hören zu und nehmen uns der Anliegen wertschätzend und vertraulich an“, erläutert Dirk Damm, der seit dem 1. Januar 2021 in dem neuen Arbeitsbereich tätig ist. Die Servicestelle informiere über Rechte im Fall von Diskriminierung und zeige Möglichkeiten auf, ob und wie von Diskriminierung betroffene Personen ihre Rechte durchsetzen können, so Damm. „Wir helfen dabei, konstruktiv Lösungen zu finden“, betont der Diakonie-Mitarbeiter.

Die Servicestelle sei landesweit eng vernetzt mit unterschiedlichsten Akteuren, die mit ihr daran arbeiteten, Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken und Integration zu fördern, sagt Dietmar Kraul, Standortleiter der Diakonie in Warburg und Höxter. Er hat schon Ende 2020 am Aufbau der Servicestelle gearbeitet. „Gemeinsam wirken wir darauf hin, gegen unterschiedliche Formen von Benachteiligung vorzugehen. Wir engagieren uns für einen gesellschaftlichen Konsens gegen Diskriminierung und für Gleichbehandlung“, beschreibt Kraul die Leitlinie. Dabei soll die Diskriminierung im Bereich Wohnen zukünftig ein besonders Thema sein, insbesondere mit Blick auf die Wohnsituation von Menschen mit Migrationshintergrund. Denn deren Wohnsituation unterscheide sich auch im ländlichen Raum in mehrfacher Hinsicht von der Wohnsituation von Menschen ohne Migrationshintergrund.

Die Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit machen unterschiedliche Formen von Diskriminierung öffentlich und wirken darauf hin, diese abzubauen. Die Diakonie will mit dem neuen Angebot informieren, aufklären und sensibilisieren sowie zum Widerspruch gegen Diskriminierung motivieren. Dies wird unter anderem in Form von Seminaren und Workshops geschehen.

Foto: Diakonie Paderborn-Höxter e.V.